Kanada B.C./Alberta 2023
Datum: Mittwoch, 7. Juni 2023
Startort: Vancouver (BC, CAN)
Zielort: Porteau Cove PP (BC, CAN)
Wetter: sonnig, ca. 30°
Ziegler-Summary: Camperübernahme, Einkauf in Downtown, SlideOut defekt, Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!
(wenn ihr auf die Fotos klickt, werden sie (mit Untertitel) vergrössert mit der Diashow-Möglichkeit angezeigt)
Wir sind zeitig aufgestanden, haben fertig gepackt und uns dann einen leckeren Cappuccino vor dem South Tower gegönnt. Eigentlich hätten wir um 08.15 Uhr abgeholt werden sollen – schlussendlich war es fast 9 Uhr, aber wir haben ja Ferien und haben das deshalb relativ locker genommen. Nach einer fast stündigen Fahrt zu Fraser Way, der Instruktion durch einen nicht wirklich prächtig englisch sprechenden Asiaten (der aber von einer netten jungen Deutschen assistiert wurde) und dem Verstauen unserer sieben (oder siebzig?) Sachen, starten wir um 11.30 Uhr Richtung Porteau Cove, wo wir heute früh ankommen und den Camper-Part unserer Reise ganz entspannt beginnen möchten. Zuerst aber fahren wir zum Public Market auf Granville Island, erstehen uns ein ziemlich grosses Tomahawk-Steak und ein paar weitere Leckereien, die wir uns dann am Abend schmecken lassen wollen. In einer längeren Rechtskurve fährt völlig unerwartet unser Slideout (das ist das Teil, das man im Stehen mittels Knopfdruck ausfahren kann und das die Wohnfläche des Campers massiv vergrössert) aus – der Schreck ist gross und Truni muss mitten auf der Autobahn ein gewagtes Manöver auf den Pannenstreifen vollführen, wo er den abtrünigen Slideout wieder einfährt und sich hinterfragt, ob er das Teil bei der Abfahrt nicht richtig eingefahren hat. Nun, wie auch immer… Nach einem weiteren Halt, diesmal bei Safeways, wo wir uns mit weiteren Vorräten eindecken, geht’s Richtung Norden, über die «Guiness»-Brücke (heisst eigentlich Lions Gate Bridge, wurde aber vor allem durch die Familie Guiness (ja, die mit dem Bier) finanziert) und dann Richtung Whistler. Und da passiert’s: Unser Slideout entscheidet sich in einer langgezogenen Rechtskurve erneut, dass er jetzt ausfährt. Ihr könnt euch vorstellen, wie das auf ein mehrtönniges Fahrzeug wirkt, wenn sich von einem Moment auf den anderen der Schwerpunkt verschiebt. Das gestockte Blut noch in den Adern versuchen wir verzweifelt, die Basis der Campervermietung telefonisch zu erreichen, dürfen uns aber nur deren Warteschlaufenmusik anhören und geben irgendwann bereits leicht genervt auf. So können wir auf keinen Fall weiterfahren, wollen wir nicht unser Leben riskieren. Also: Zurück zum Start ohne Startgeld. Der Verkehr hat mittlerweile derart zugenommen, dass wir erst um 15.45 Uhr zurück bei der Basis sind (also mittlerweile kennen wir Vancouver recht gut, haben wir es doch heute schon zum dritten Mal komplett durchquert). Gut, dass wir nicht noch später ankommen, da die Mechaniker um 16 Uhr Feierabend machen. Die schauen sich freundlicherweise unser Problem an, kommen rasch zum Schluss, dass es daran lag, dass wir den Slideout bei Abfahrt ausgeschaltet haben, da uns dies der oben erwähnte Asiate dringend ans Herz gelegt hatte und dass, wenn wir den Slideout nun eingeschaltet lassen, das Problem gelöst sei. Also starten wir erneut, um in der ersten grösseren Kurve ein Déja-Vu erleben zu dürfen. Im Tempo des gehetzten Affen also wieder zurück zur Basis! Ja, zugegeben: Mikes Ton war sicher auch schon freundlicher, aber was genug ist, ist genug. Nach einer weiteren halben Stunde strecken die Techniker die Waffen und wir bekommen einen anderen Camper. Heisst, dass wir all unser Zeugs von einem Camper in den anderen laden dürfen. Nur diesmal (quasi als Strafverschärfung) packen wir aber nicht einfach aus dem Koffer in den Camper, sondern müssen jedes einzelne Teil rübertragen (unsere Taschen und Koffer haben wir am Vormittag bereits abgegeben und offenbar lässt sich das nicht so leicht rückgängig machen, auch andere Säcke oder Transportmöglichkeiten scheint es keine zu geben und dass uns jemand vom Personal eventuell vielleicht helfen würde, scheint lediglich in Mikes Phantasien vorzukommen). Dass wir heute noch gar nichts gegessen haben, mittlerweile auch durstig und müde sind, die Temperaturanzeige angenehme 38 Grad Celsius anzeigt (effektiv wars sicher weniger, aber klar über 30 Grad), mag ein Erklärungsansatz sein, dass zumindest mit Mike gar nicht mehr gut Kirschen essen ist – René ist eindeutig der Nettere von uns beiden, aber auch er hat die Nase dann schon gestrichen voll. Schlussendlich kommen wir dann um 17.30 Uhr weg (sind ja nur 8 Stündchen, die wir da völlig sinnlos verplembert haben). Eine gute Stunde später sind wir dann endlich auf unserer Campsite in Porteau Cove und freuen uns über die tolle Lage direkt am Meer, das herrliche Wetter und dass nun wirklich alles passen sollte. Als wir allerdings dann in den Camper steigen, müssen wir feststellen, dass der Kühlschrank nicht läuft und der Frust ist gross. Der Appetit ist uns nun vollends vergangen und statt eines netten Feuerchens mit Tomahawk machen wir uns dann einfach einen Teller Spaghetti mit Tomatensauce. Hungertod abgewehrt 😊. Da wir immer noch völlig verschwitzt sind, gönnen wir uns dann noch eine Dusche und die ist das echte Highlight des Tages: Schön warm und ein Wasserdruck, der die Bezeichnung wahrlich verdient. So lassen wir den Abend einigermassen friedlich ausklingen und werden dann morgen mit Fraserway telefonieren – vielleicht lässt sich ja eine weitere Fahrt zurück vermeiden und sonst: Wir kennen den Weg!