Kanada B.C./Alberta 2023
Datum: Samstag - Dienstag, 1. - 4. Juli 2023
Startort: Quadra Island, Campbell River, (BC, CAN)
Zielort: Orca Camp, 15 km südlich Telegraph Cove, (BC, CAN)
Wetter: sonnig, ca. 18°
Ziegler-Summary: Keine Orcas – super Camp – Kajaking at its best
Am Samstagmorgen müssen wir früh raus, da uns Wild Coast Adventures um ca. 08.15 Uhr bei der Fährstation auf Quadra Island abholen wird. Da wir vorher die Aufbewahrung unseres Gepäcks organisieren und für Exi noch ein Plätzchen für die nächsten vier Tage suchen müssen, sind wir gut beschäftigt. Fast pünktlich legt das Boot, das uns ca. 200 km in den Norden bringen wird, am Steg an. Es sind bereits fünf weitere Gäste an Board und wir freuen uns alle, dass wir mit uns beiden lediglich 7 Personen beim ersten in diesem Jahr durchgeführten Orca-Camp sein werden. Da sind einerseits Carolyne und John, ein ca. 10 Jahre älteres Ehepaar aus Nanaimo, Candice und ihre Tochter Heliana aus Kentucky und Vinzent, kurz Vince, aus Belgien – alle sehr nett und kommunikativ. Die Fahrt dauert ca. 3,5 Stunden und unterwegs sehen wir einen Schwarzbären am Ufer Muscheln suchen, dürfen einen Buckelwal beobachten und werden immer wieder von Weisskopfseeadlern begleitet.
Das Camp befindet sich gleich am östlichen Ende des Robson Bight / Michael Bigg Ecological Reserve, einem 700m x 8 km langen Küstenabschnitt (ca. 15km östlich von Telegraph Cove), der unter absoluten Schutz gestellt ist. Dies weil sich hier die Orcas an Stränden mit speziellen Steinen gerne die Haut abrubbeln kommen (rubbing beaches). Prinzipiell ist die Chance hier gross, diese faszinierenden Säuger zu beobachten.
Die Begrüssung im Camp ist dann sehr herzlich und Zoe, unsere Leading Guide, Maria, Vince, Bender und Jeff, the Chef (der Küche) kümmern sich fortan rührend und fast rund um die Uhr um uns. Nach einer kurzen Einführung in die Regeln und den Tagesablauf im Camp, bekommen wir ein Mittagessen und kurz danach geht es bereits das erste Mal aufs Wasser. Wie wir während der Herfahrt erfahren haben, sind alle andern bereits erfahrene Kajak-Fahrer, wenn auch nicht auf dem Meer. Entsprechend sind wir zwei «Newies» ziemlich nervös. Dank der Unterstützung der Guides schaffen aber auch wir den Einstieg in unser neues Gefährt und sind schon bald auf der relativ ruhigen Johnstone Strait unterwegs. Wir haben zwar noch keine Wale gesehen, hätten aber wohl auch noch keine Zeit dafür gehabt, da wir noch stark mit uns und dem Handling unseres Doppel-Kajaks beschäftigt sind.
Dann beziehen wir unsere Zelte (wir entscheiden uns für das «Dalls House» (Dalls sind eine Delphinart)), die unerwartet gross und sehr nett und praktikabel eingerichtet sind. Es bleibt uns noch Zeit, die anderen Annehmlichkeiten des Camps zu erkunden: das grosse Esszelt, in dem immer ein Feuerchen im Ofen brennt und wo man sich wohlig aufwärmen kann, die Sauna mit genialer Aussicht, das Hottub, das seinem Namen alle Ehre macht, die Heisswasserdusche, das Freiluft-Lavabo und nicht zuletzt das Outdoor-WC, das nicht einsehbar ist, dafür eine unbeschreiblich schöne Aussicht bietet und von wo aus sich die Sonnenuntergänge ganz besonders geniessen lassen.
Der erste Paddelausflug des Tages startet jeweils um 06.30 Uhr, um 8 Uhr gibt es Frühstück, ca. um 10 Uhr beginnt der «grosse» Tagesausflug, bei dem man unterwegs einen netten Strand ansteuert und zu Mittag isst, um 18 Uhr wird das Nachtessen serviert und um ca. 19.30 Uhr geht’s dann noch zum Abend-Paddle. Das Wetter ist herrlich, jedoch ist der Wind manchmal etwas sehr stark, so dass ein Abendausflug ausfallen muss. Von den restlichen machen wir aber 6 Ausflüge mit und es waren alle sehr schön und sehr unterschiedlich (von spiegelglattem Waser bis zu Wellen, die uns dann nicht mehr ganz geheuer waren). Entgegen unseren anfänglichen Befürchtungen haben wir unser Kajak schnell im Griff und ab dem zweiten Ausflug heissen wir nur noch «the Swiss Double» - Stylisten, die wir sind, bewegen wir uns fast immer im absoluten Gleichtakt und können locker mit den anderen mithalten.
Die Freizeit geniessen wir am Strand und in den oben erwähnten Annehmlichkeiten des Camps und Jeff bekocht uns ununterbrochen. Zoe und die anderen Guides bringen uns viel über das Meer und seine Lebewesen bei und sind allgemein fast unerschöpfliche Quellen des Wissens. Die Stimmung in der Gruppe ist freundschaftlich und wir plaudern meist bis spät in die Nacht (was sich dann am Morgen rächt). Viel zu schnell gehen die Tage vorbei und wir sind alle etwas wehmütig, als uns am vierten Tag das Shuttleboot wieder abholen kommt. Auf der Rückfahrt haben wir wieder das Glück, einen Buckelwal zu treffen, dem wir recht lange folgen und den wir gut beobachten können.
Dass wir während all unsern Kajak-Ausflügen keinen einzigen Orca gesehen haben, ist zwar schade und wohl dem Umstand geschuldet, dass es noch recht früh in der Saison ist, tut aber der Freude über die herrliche Zeit, die vielen unvergesslichen Eindrücke und Erinnerungen keinen Abbruch.
Nach unserer Rückkehr nach Quadra, dem erneuten Bezug unseres Zimmers, Duschen, Nachtessen, Erledigung der Wäsche und Schreiben des Bericht über die letzten Tage, sinken wir müde, aber sehr zufrieden ins Bett.