Datum: Donnerstag, 20. August 2015
Startort: Whitehorse (bedeckt, Regen, ca. 16°)
Zielort: Tatchun
Lake (leicht bewölkt, ca. 13°)
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Bereits um 8.45 Uhr werden wir von Nicole, einer blonden Deutschen mit engen Reiterhosen und Stiefeln (yippie!!!) abgeholt und zur Fraserway Basis (unserem Vermieter des Truck Campers – wie bereits 2012 in Vancouver) gelotst. Die Einführung ins Handling unseres rollenden Zuhauses für die nächsten vier Wochen übernimmt dann eine Ostschweizerin. Sie macht ihren Job gut, denn bereits um 10.00 Uhr wissen wir eigentlich alles. Dann geht es ans Verstauen unserer sieben Sachen und kurz vor 11.00 Uhr brausen wir bereits Rtg. Shopping Center. Zu erwähnen ist vielleicht, dass es seit wir aufgestanden sind wie aus Kübeln pisst … was einigermassen auf die Stimmung drückt (vor allem bei der einzig verbliebenen Raucherin unserer kleinen Reisegruppe, da sie weder im Truck noch hinten im Camper rauchen darf).
Der nächste Stimmungskiller wartet nun in Form des erwähnten Einkaufscenter. Die räumen ihre Regale nach dem Zufallsprinzip ein und so findet man neben dem Hundefutter Flüssigwaschmittel gefolgt von Mineralwasser. Der ganze Laden ist ein einziges Chaos. Zeitweise sind wir soweit, dass wir am liebsten weinend in einer Ecke sitzen würden, denn wir finden einfach gar nichts. So zieht sich der Einkauf über Stunden hin, zumal wir auch noch in einen Hardware-Laden (Canadien Tire) müssen, um Grill, Campinglampe, Regenhose etc. zu erstehen.Als wir endlich glauben, es geschafft zu haben, merkt René, dass er was im Koffer vergessen hat, der noch bei Fraserway steht. So kommen wir dann doch erst um 15.00 Uhr in Whitehorse weg.
Wir schlagen den Weg Rtg. Norden ein (North to Alaska, hihi), denn unser heutiges Tagesziel liegt etwa 180 km von Whitehorse entfernt etwas ausserhalb von Carmacks. Unterwegs ziehen wir noch die Five Finger Rapids rein. Dabei handelt sich um Stromschnellen im Yukon, die aus der Entfernung gar nicht so wild wirken. Allerdings haben da vor gut 130 Jahren, als der Goldrausch am Yukon seinen Anfang nahm, sehr viele Abenteurer und Goldschürfer bevor sie überhaupt zum Schürfen kamen anstatt Gold ihr Ende gefunden (dumm gegangen …).Übrigens hat sich kurz nach der Abfahrt in Whitehorse das Wetter gebessert und je länger der Tag dauert, umso sonniger wird es. Wir möchten die Nacht am Tatchun Lake verbringen und schaffen es doch schon im dritten Anlauf die Einfahrt auf die dorthin führende Gravelroad (Schotterpiste) zu finden. Zu unserer Verteidigung: Irgendjemand hat den entsprechenden Wegweiser abgeräumt und nur weil Mike das sagt, muss René noch lange nicht glauben, dass das die einzig mögliche Einfahrt sein kann. Nach weiteren 9 Kilometern auf Stock und Stein (auf denen wir doch ab und zu zweifeln, ob wir richtig sind), landen wir am wunderschönen und absolut einsamen Campingplatz, den wir mit nur einem anderen Reisepaar teilen müssen. Sogleich machen wir uns ans Kochen (Party-Filet mit Tagliatelle und Ruccola-Salat) und René bringt in Rekordzeit und nassem Holz ein wunderbares Lagerfeuer in Gang. Das Nachtessen schmeckt dann wunderbar, auch wenn wir zwischenzeitlich vom Aussenplatz in den Camper flüchten müssen, da es aus einer einsamen Wolke zu tröpfeln beginnt. Nach dem Nachtessen müssen wir der anstrengenden Anreise (gestern 27 Std. auf den Beinen, heute immer noch nicht ganz im Rhythmus) Tribut zollen und sinken um 23.00 Uhr zum ersten Mal im „Turtle 2“ in die Federn.